Bewegung und gesunde Ernährung halten Mensch und Tier gesund. Trotzdem erkrankt jeder zehnte Hund im Laufe seines Lebens an einer Herzschwäche. Bei den älteren, über 10-jährigen Hunden steigt der Anteil der herzkranken Tiere auf mehr als 50%.
Wir alle werden immer älter. Leider kommen schleichend, aber unaufhaltsam die „Alterswehwehchen“ dazu.
Typische Erkrankungen beim Hund sind Klappen und Herzmuskelerkrankungen. Zu den häufigsten zählen die Mitralendokardiose und die dilatative Kardiomyopathie. Doch auch Herztumore können bei älteren Hunden auftreten. Statistisch sind Katzen nur geringfügig weniger betroffen als Hunde. Auch hier nehmen Herzmuskelerkrankungen wie z.B. die hypertrophe oder die restriktive Kardiomyopathie zu. Der Herzwurm und der Perikarderguss sind ebenfalls zu nennen.
KEIN ALTERSPRIVILEG
Herzerkrankungen treffen jedoch nicht nur unsere vierbeinigen Senioren, sondern können auch als angeborene Herzfehler bei Welpen auftreten. Rassetypische angeborene Herzerkrankungen, welche leider nicht selten die Lebenserwartung betroffener Patienten deutlich verkürzen, finden sich sowohl bei vielen Hunde- als auch Katzenrassen.
HERZERKRANKUNG FRÜHZEITIG ERKENNEN
Im Allgemeinen kann man sagen, dass Hunde deutlich früher Symptome einer Herzerkrankung zeigen als Katzen.
Achten Sie bei Ihrem Hund deshalb besonders auf folgende Symptome:
+ Hitzeempfindlichkeit
+ vermehrtes Hecheln und
+ Lustlosigkeit beim Gassi Gehen
+ Leistungsdepression
+ Husten / Atembeschwerden
+ Kurze Ohnmachtsanfälle
Katzen hingegen werden typischerweise leider erst dann auffällig, wenn die Herzerkrankung bereits weit fortgeschritten ist. Erste Hinweise fehlen häufig, und Symptome wie Müdigkeit, längere Schlafphasen und veränderter Appetit werden eher dem fortschreitenden Alter zugerechnet und kaum zum Anlass genommen, eine ernsthafte Herzerkrankung zu vermuten. Deutliche Anzeichen treten bei Katzen viel eher bei sekundären Herzerkrankungen in Form der Symptome der zugrunde liegenden Erkrankung auf. Vermehrtes Trinken sowie erhöhte Harnmengen, Gewichtsverlust bei auffälligem Heißhunger weisen auf internistische Grunderkrankungen hin, die erst sekundär zu kardialen Problemen führen.
Dr. Ursula Hofer, Herzspezialistin und Konsiliartierärztin bei TIERplus Wien-Stadlau
„Als erstes führen wir eine komplette kardiologische Untersuchung durch. Sie umfasst die Erhebung der ausführlichen Krankengeschichte, eine klinische Untersuchung, ein EKG und eine Blutdruckmessung. Die Diagnose wird dann durch eine Herzultraschalluntersuchung abgesichert. Mit diesen Ergebnissen können wir – gemeinsam mit Ihnen – die individuelle Behandlung Ihres Tieres besprechen.“
TIERplus GEWUSST!
Herzerkrankungen gibt es zu etwa 2-5% bei Hunden, die unter 4 Jahre und zu etwa 20-50% bei denjenigen, die über 8 Jahre alt sind. Auch Übergewicht begünstigt Herzerkrankungen!
HERZKLOPFEN UND ANDERE GERÄUSCHE
Die Diagnose kann vom Tierarzt oft sehr schnell gestellt werden, denn Herzgeräusche sind ein deutliches Zeichen für eine Erkrankung. Sie gelten bei Hunden prinzipiell als ernstzunehmendes Alarmzeichen und gehören in jedem Fall kardiologisch weiter abgeklärt. Herzgeräusche bei Katzen sind hingegen wesentlich schwieriger einzuschätzen. Bei Katzen besteht durchaus die Möglichkeit, dass sich ein Herzgeräusch als völlig harmlos herausstellt. Abgeklärt gehört es jedoch in jedem Fall, da ansonsten eine mögliche Herzerkrankung übersehen werden kann.
VIELFÄLTIGE BEHANDLUNGSANSÄTZE
Grundsätzlich kann gesagt werden, dass sich Herzerkrankungen bei Hunden und Katzen so individuell wie unsere Haustiere präsentieren. Daher lässt sich kein allgemeingültiges „Rezept“ für die Behandlung bestimmter Herzerkrankungen erstellen. Die Entscheidung über den Zeitpunkt des Beginns der Therapie und die Wahl der Medikamente muss immer aufgrund der Gesamtheit der vorliegenden Befunde getroffen werden. Die TIERplus Tierärzte empfehlen unter anderem Diuretika (entwässernde Medikamente) ACE-Hemmer, Beta-Blocker, Kalziumkanalblocker sowie die Herzschlagkraft verbessernde Mittel. Bei Katzen werden aufgrund der oftmals erhöhten Thrombosegefahr auch blutgerinnungshemmende Medikamente eingesetzt. In fast allen Fällen müssen Herzpatienten ihre Herzmedikamente lebenslang einnehmen.
TIERplus VERTRAUEN
Die rechtzeitige Erkennung einer Herzerkrankung, eine sorgfältige Diagnostik und die richtige Therapieentscheidung machen es möglich, dass Hunde und Katzen mit Herzerkrankung ein möglichst langes und erfülltes Tierleben im Kreis ihrer Familie führen können. +