Gaumensegel beim Hund loswerden & Lebensqualität steigern
Was ist das Gaumensegel beim Hund?
Unter anderem Hunde und Katzen haben einen harten Gaumen – genau wie wir Menschen auch. Jedoch kommt es bei diesen Tieren manchmal vor, dass sich an diesem harten Gaumen noch ein Gaumensegel befindet, also eine Art weiche und bewegliche Fortsetzung ebendessen.
Ist das Gaumensegel überlang, verengt dieses die Atemwege, was eine ganze Reihe an Konsequenzen für das Tier nach sich zieht.
Symptome & Folgen eines Gaumensegels
Ein überlanges Gaumen-Segel kann einige Begleiterscheinungen mit sich bringen:
- Sauerstoffarmut
- Schnarchen
- Kurzatmigkeit/Atemnot
- Geringe Belastbarkeit
- Entwicklungshemmungen
Das alles beeinträchtigt nicht nur die Lebensqualität Ihres Hundes, sondern kann auch weitere gesundheitliche Schäden nach sich ziehen.
So können Hunde mit zu langem Gaumen-Segel aufgrund der Sauerstoffarmut beispielsweise Probleme beim Fressen bekommen. Auch Entzündungen von Luftröhre, Rachen oder Bronchien sowie Krebs und Herz-, Lungen- und Stoffwechselerkrankungen sind keine Seltenheit.
Welche Hunde sind besonders betroffen?
Ein Gaumensegel ist typisch für gewisse Rassen. Hunde, die kurzköpfig gezüchtet wurden, leiden besonders oft unter diesem Merkmal.
Bei ihnen ist der obere Atemweg, also der gesamte Bereich von der Nase runter bis zum Kehlkopf, ganz allgemein schon kleiner als bei anderen Hunden.
Wenn sie dann zusätzlich noch ein zu langes Gaumen-Segel haben, wird der sowieso schon eingeengte Atemweg noch einmal weiter eingeengt.
Hunde der folgenden Rassen sind kurzköpfig (brachyzephal) und daher anfälliger für Gaumensegel:
- Boxer
- Mops
- Bulldogge (Englische & Französische Bulldogge)
- Pekinese
- Boston Terrier
- etc.
Mops, Boxer, Bulldogge & Co. sind besonders oft betroffen.
Wann treten Probleme auf?
Das ist von Tier zu Tier unterschiedlich. Manche Hunde und Katzen haben schon in frühen Jahren Probleme, während sie sich bei anderen erst mit der Zeit entwickeln.
Wichtig:
Besonders bei warmen Temperaturen kann die Atemnot schlimmer werden. Denn Hunde können zwar nicht schwitzen, gleichen Temperaturen aber mithilfe ihrer Nasenmuscheln aus. Kurzköpfige Tiere haben jedoch kleinere und weniger stark belüftete Nasenmuscheln, wodurch sie heiße Temperaturen nicht gut ausgleichen können. Daher brauchen sie oft Stunden, um sich von Wärme oder Bewegung wieder zu erholen.
Welche weiteren Merkmale haben betroffene Hunde?
Die betroffenen Hunde-Rassen haben oft zusätzlich zu den sowieso schon verengten Atemwegen und dem Gaumensegel auch noch:
- “Ventilnasen” (zu enge Nasenlöcher)
- Größere Gaumenmandeln als üblich
Beide erschweren die Atmung zusätzlich.
Was passiert, wenn ich meine Tiere nicht behandle?
Sind die Atemwege in der Nase zu eng, kämpfen Ihr Hund oder Ihre Katze immer gegen einen Atemwiderstand. Das kann dazu führen, dass sich das umliegende Gewebe verdickt.
Die Folge: Meist nehmen die Beschwerden dadurch mit der Zeit immer mehr zu.
So erkennen Sie ein Gaumensegel beim Hund
Symptome, die auf ein Gaumen-Segel oder zumindest verengte obere Atemwege hindeuten sind:
- Schnarchen
- Schnaufen
- Röcheln
- Ständiges Hecheln (Atmung durch die Nase ist erschwert)
- Fressprobleme (Atemprobleme beim Fressen)
All das sind Anzeichen dafür, dass Ihr Hund (oder auch andere Tiere) ständig mit Atemnot zu kämpfen hat. Das gilt auch schon für das Schnarchen. Dieses wird, besonders beim Mops, gerne als typisch für diese Rasse dargestellt, deutet aber auf Probleme mit den oberen Atemwegen hin.
Wie kommt es zu einem Gaumensegel beim Hund?
Kurzum: Hunderassen wie Mops, Boxer & Co. werden extra so gezüchtet, dass sie ein kindliches Aussehen aufweisen (Stichwort Kindchenschema: Stupsnase und große Augen). Dafür werden die Schädel verkürzt.
Doch wie bei fast allem, kann man es auch damit übertreiben. So kann übertriebene Kurzköpfigkeit zum „Brachycephalen Syndrom“ führen, das viele gesundheitliche Probleme vereint. Was sie alle gemeinsam haben, ist, dass sie durch die angezüchtete Kurzköpfigkeit auftreten.
Beispiele für diese gesundheitlichen Probleme sind neben dem überlangen Gaumensegel auch zu enge Nasenlöcher (“Ventilnasen”) und zu stark ausgeprägten Nasenmuscheln, die die Nasenhöhle ausfüllen und für noch mehr Widerstand beim Atmen sorgen.
Ist beim Hund immer eine Gaumensegel-OP notwendig?
Nein, nicht jeder Hund, der schnarcht, benötigt automatisch eine Gaumensegel-OP. Auch nicht jeder Hund, der andere Symptome von verengten oberen Atemwegen aufweist, muss zwingend operiert werden.
Solche Symptome können auch andere Ursachen haben (wie Veränderungen an den Bronchien oder Mandeln). Daher ist es wichtig, immer erst abzuklären, ob das Gaumen-Segel wirklich der Übeltäter ist, bevor eine Operation umgesetzt wird.
In manchen Fällen kann ein solches Segel auch durch Magen-Darm-Probleme statt Züchtungsverhalten hervorgerufen werden. Durch falsche Ernährung oder Überfütterung beispielsweise kann es dazu kommen, dass Magensäure bis in den Kehlbereich Ihres Hundes aufsteigt. Passiert das über längere Zeit, kann es in dem Bereich – und damit auch am Gaumensegel – zu Veränderungen kommen.
Lassen Sie sich daher immer von Ihrem Tierarzt beraten, ob eine Gaumensegel-OP notwendig ist und wenn ja, wie Sie die Erfolgsaussichten eventuell noch weiter steigern können (z. B. durch angepasste Fütterung).
Blockiert das zu lange Segel jedoch die Atemwege, ist eine Gaumensegel-OP ein gutes Mittel, um Ihrem Tier wieder mehr Lebensqualität zu schenken. Denn Probleme mit den Atemwegen, die Atemnot hervorrufen, können schnell zu Panik führen – auch bei Hunden und Katzen.
Unser Team der Tierarzt-Praxis TIERplus berät Sie gerne ausführlich zum Thema Gaumensegel-OP und schaut sich die Symptome Ihrer Tiere ganz genau an – damit wir mit der passenden Behandlung schnell zum Ziel kommen.
Ist der Erfolg der OP dauerhaft?
Nach einer Gaumensegel-OP können sich im Bereich des Segels Narben bilden, die die Atemwege wieder etwas verengen. Daher kann es sein, dass eine solche Operation nach bis zu 6 Monaten aufgefrischt werden muss, um die Narben zu entfernen.
Wichtig ist, dass wir als Tierarzt mit einer solchen Operation versuchen, die Folgen eines Züchtungsverhaltens auszugleichen, das schon sehr lange so betrieben wird. Leider sind nicht alle dieser Folgen zu 100 % ausgleichbar. Operation & Co. haben jedoch immer das Ziel, die Lebensqualität Ihres Hundes zu steigern und die Probleme der oberen Atemwege so weit wie chirurgisch möglich auszugleichen.
Ist für den Eingriff eine Narkose notwendig?
Ja, für diesen Eingriff ist eine Narkose notwendig (Vollnarkose).
Ist der Eingriff auch bei jungen Hunden und Katzen sinnvoll?
Da die Effekte der Blockierung der Atemwege weitreichende Folgen nach sich ziehen können, kann ein operativer Eingriff auch bei jungen Hunden und Katzen sinnvoll sein. So werden Druckschwankungen im Bereich der Atemwege schon früh vermieden und das Risiko für Folgeschäden an Kehlkopf, Bronchien & Co. wird minimiert.
Ist der Eingriff bei älteren Tieren noch sinnvoll?
Das kann man pauschal nicht beantworten. Hier muss die gesamte Konstitution des Hundes betrachtet werden, um eine individuelle Entscheidung möglich zu machen.
Prinzipiell soll eine solche OP zu einer verbesserten Atmung und Lebensqualität Ihres Hundes führen, es ist jedoch besonders bei einem älteren Tier immer abzuwägen, ob die Verminderung der Atemnot das Risiko der Narkose überwiegt.
Gerne beraten wir Sie als Tierarzt, welche Möglichkeiten bei Ihrem Tier bestehen und welche Maßnahmen sinnvoll sind.
Gaumensegel-OP beim Hund: Welche Kosten kommen auf mich zu?
Es ist nicht nur der Eingriff selbst, der hier kostet. Auch die Voruntersuchung (Blut und Röntgen), die Narkose und die Medikamente zur Nachsorge beeinflussen die Kosten der Gaumensegel-OP beim Hund.
Da allein schon die Narkose vom Gewicht des Hundes oder der Katze abhängt, ist es nicht möglich, einen Pauschalpreis zu benennen. Ganz allgemein liegen die Kosten jedoch meist im niedrigen bis mittleren vierstelligen Bereich.
Unser Team berät Sie gerne transparent, individuell und ausführlich!