Pflichtimpfungen für Hunde (Core-Impfungen)
Auch Hunde wollen geimpft werden – und manchmal sollten sie das sogar unbedingt. Dann handelt es sich um Impfungen, die oft als “Pflichtimpfungen” bezeichnet werden. Diese sollen die gesamte Hundepopulation vor Epidemien schützen.
Hinweis:
Hier ist es wichtig zu wissen, dass es weder in Österreich noch in Deutschland eine wirkliche Impfpflicht für Hunde gibt. Der Begriff “Pflichtimpfung” bezeichnet also eigentlich solche Impfungen, für die eine starke Empfehlung ausgesprochen wurde. Außerdem ist oft ein Impfnachweis über die genannten Impfungen notwendig, wenn Sie ins Ausland fahren (andere gesetzliche Regelungen) oder wenn Sie Hunde aus dem Ausland mit nach Österreich nehmen wollen.
Zu diesen unbedingt empfohlenen Impfungen zählen:
- Staupe (Virus)
- Tollwut (Virus)
- Parvovirose (Hundeseuche, Parvovirus)
- Hepatitis contagiosa canis (Ansteckende Leberentzündung, HCC)
- Leptospirose (Leptospiren, Bakterien)
Wahlimpfungen (None Core Impfungen)
Wahlimpfungen sind, wie der Name schon sagt, nicht immer notwendig. Wann und ob Sie Ihren Hund hier impfen lassen sollen, ist vom Alter und dem Gesundheitszustand Ihres Hundes abhängig, aber auch vom Infektionsrisiko, den Umweltbedingungen und den Haltungsbedingungen.
Zu den Impfungen in diesem Bereich zählen:
- Canines Parainfluenzavirus 2 (Zwingerhusten)
- Bordetella bronchiseptica (Bakterium)
- Borrelien/Lyme-Borreliose (Bakterien)
- Canines Herpesvirus 1 (Virus)
- Canines Coronavirus (Virus)
- Babesia canis (Parasit)
- Leishmania infantum (Parasit)
Viele dieser Krankheitserreger treten nur regional auf. Manche dieser Krankheiten (z. B. Parainfluenza) lassen sich auch mit Medikamenten recht gut behandeln. Daher zählen die genannten Impfungen auch zu den Wahlimpfungen.
Hier ist immer das Gespräch mit dem Tierarzt zur Abklärung der Notwendigkeit wichtig.
Wann und wie oft sollte ich meinen Hund impfen?
Wann und wie oft Sie Ihren Hund impfen lassen sollten, erfahren Sie während der jährlichen Gesundheitsberatung in Ihrer Tierarztpraxis. Im Rahmen dieses Gesprächs findet auch eine Impfberatung statt.
Grundsätzlich kann man sagen, dass hier immer zwei Komponenten zu berücksichtigen sind:
- die individuelle Gefährdung Ihres Hundes
- die epidemiologischen Gegebenheiten
Damit Sie aber einen groben Überblick bekommen, haben wir Ihnen hier ein Schema erstellt, an dem Sie sich orientieren können:
Empfohlenes Impfschema
Wann?
Was?
Hinweis
Wann?
8., 12. & 16. Lebenswoche
Was?
jeweils:
- Staupe
- Parvovirose
- HCC
- Leptospiren
- Parainfluenza
jeweils:
– Staupe
– Parvovirose
– HCC
– Leptospiren
– Parainfluenza
Hinweis:
Bei Hunden, die zur Risikogruppe gehören, kann eine Impfung gegen Staupe, Parvovirose und Hepatitis bereits früher (ab der 6. Lebenswoche) erfolgen.
Wann?
ab der 12. Lebenswoche
Was?
Tollwut
Hinweis:
- genauer Zeitpunkt abhängig von Rasse und Größe
- ev. 4 Wochen später Auffrischung
– genauer Zeitpunkt abhängig von Rasse und Größe
– ev. 4 Wochen später Auffrischung
Wann?
ab dem 5. Lebensmonat
Was?
Borrelien
Hinweis:
- 2. Impfung: nach 4 Wochen
- ev. 3. Impfung: ca. 6 Monate nach der 2. Impfung
– 2. Impfung: nach 4 Wochen
– ev. 3. Impfung: ca. 6 Monate nach der 2. Impfung
Diese Impfungen dienen der Grundimmunisierung. Danach besteht ein gewisser Grundschutz und die Impfungen müssen nur noch ab und zu aufgefrischt werden. Dabei gilt:
- jährliche Auffrischung: Leptospirose
- Auffrischung alle 3 Jahre: Tollwut, Parainfluenza, Parvovirose, HCC, Staupe
Schon gewusst?: Welpen bekommen von ihrer Mutter auch schon Antikörper – sofern diese geimpft ist. Die Antikörper werden aber relativ schnell abgebaut, weshalb sie ab einem bestimmten Zeitpunkt auch vom Tierarzt geimpft werden sollten. Mehr Informationen zum Impfen und der Grundimmunisierung bei Welpen finden Sie aber auch hier: Impfungen beim Tier.
Sie wollen eine Impfberatung?
Wahlimpfungen
Wann?
Was?
Hinweis
Ab 3. Lebenswoche
- Bordetella bronchiseptica
- Parainfluenza
– Bordetella bronchiseptica
– Parainfluenza
Nur für gefährdete Welpen
Wann?
Ab 3. Lebenswoche
Was?
- Bordetella bronchiseptica
- Parainfluenza
Hinweis:
- Nur für gefährdete Welpen
Wann?
Ab 3. Lebenswoche
Was?
- Bordetella bronchiseptica
- Parainfluenza
Hinweis:
Weitere Impfung im 15. Lebensmonat
- Bordetella bronchiseptica
- Parainfluenza
Auch hier gilt, dass diese nach der Grundimmunisierung wieder aufgefrischt werden sollten
Impfungen Hund – Pros & Kontras
Impfungen bei Hunden können genauso Nebenwirkungen haben wie beim Menschen. Auf der anderen Seite schützen sie Ihren Hund auch vor gefährlichen Erregern. Hier haben wir die Vor- und Nachteile zusammengefasst.
Vorteile
- Schützen Ihren Hund vor Krankheit, Leid und Tod
- Schützen oft die gesamte Tierpopulation (Herdenimmunität)
- Schützen den Menschen bei Zoonosen (der Übertragung zwischen Mensch und Tier. Das gilt z. B. für Tollwut & Leptospirose)
- Schwere Folgeerkrankungen können vermieden werden
- Es müssen keine Medikamente verabreicht werden
- Manchmal ist die Impfung das einzige Mittel zum Schutz (z. B. bei Tollwut)
Nachteile
- Schwellungen, Rötungen und Schmerzen an der Injektionsstelle
- Schlappheit, Müdigkeit
- leichtes Fieber
- Verdauungsprobleme, Erbrechen, Durchfal
- Atemprobleme
Warum ist Impfen darüber hinaus so wichtig?
Abgesehen von den genannten Vorteilen gibt es noch zwei weitere Gründe für eine Impfung des Hundes: Wildtierpopulationen und Hunde-Import.
Denn einige Krankheitserreger kommen nicht nur bei Hunden vor, sondern auch in Wildtierpopulationen, wodurch es weitere Situationen gibt, in denen sich Ihr Hund anstecken kann.
Außerdem werden viele Hunde weiterhin aus dem Ausland importiert. Hier ist der Impfstatus oft unbekannt oder es kann davon ausgegangen werden, dass sie gar nicht geimpft sind (Straßenhunde). Das führt dazu, dass Krankheitserreger eingeschleppt werden können.
Eine Impfung schützt Ihren Hund also auch in solchen Fällen.
Sie wollen Ihren Hund impfen lassen?
Impfung Hund: Manche Hunde dürfen nicht geimpft werden
Grundimmunisierung, Vorteile, Nebenwirkungen – das alles sind wichtige Themen, um die Sie sich bei Ihrem Hund oder Ihren Hunden Gedanken machen sollten. Aber es gibt auch Hunde, die man nicht impfen darf. Dazu zählen folgende:
- ältere, zu schwache Hunde
- Hunde, die Impfungen nicht vertragen
- Hunde, die chronische Krankheiten haben
Gerade für solche Hunde ist es wichtig, dass andere Hunde geimpft werden. Denn sie können nur durch die angesprochene Herdenimmunität geschützt werden.
Impfung Hund: Kosten, die auf Sie zukommen
Die Kosten für eine Impfung können unterschiedlich ausfallen. Eine Tollwutimpfung kann beispielsweise ca. 70 Euro kosten. Kombi-Impfungen (eine Spritze, mit der gegen mehrere Erreger geschützt werden kann) können zwischen 80 und 120 Euro kosten.
Die Preise setzen sich insgesamt immer aus mehreren Komponenten zusammen:
- Allgemeine Untersuchung
- Impfstoff
- Materialien (z. B. Spritzen)
Sie können sich natürlich bei Ihrem Tierarzt vorab über die Kosten informieren.
Impfungen Hund: Abschließende Tipps
Zum Abschluss haben wir Ihnen hier noch einige Tipps zusammengestellt:
- Welpen: Welpen haben andere Impf-Bedürfnisse als erwachsene Hunde – lassen Sie sich also immer individuell von Ihrem Tierarzt beraten
- Abwägen: Wägen Sie immer Schutz und Nebenwirkungen ab – auch hier hilft Ihnen Ihr Tierarzt
Bei Reisen ins Ausland: Überprüfen Sie den Impfstatus Ihres Hundes und informieren Sie sich über gesetzliche Regelungen