„Parasitenbefall“ – schon bei diesem Wort läuten bei jedem Reptilienhalter die Alarmglocken. Die kleinen Schmarotzer können Auslöser einiger akuter und auch chronischer Krankheiten sein.
Fast alle Reptilien können Träger verschiedenster Parasiten sein, ohne Krankheitssymptome zu zeigen. Die Immunabwehr sorgt dafür, dass sich die Parasiten nicht zu stark vermehren. Wirt und Parasit leben im Gleichgewicht. Doch genau da verbirgt sich die Gefahr. Nimmt die Zahl der Parasiten überhand oder wird ein Befall zu spät erkannt, kann das für ein Reptil bedrohlich werden.
Einzeller (wie zum Beispiel Kokzidien und Kryptosporidien) und Rundwürmer (Nematoden) sind die am häufigsten vorkommenden Endoparasiten. Ist die Immunabwehr geschwächt, kann es zu einer explosionsartigen Vermehrung der Parasiten kommen und die Tiere zeigen Krankheitssymptome.
Symptome – frühzeitig erkannt
Die Symptome unterscheiden sich je nach Parasit und nach Schwere des Befalls. Aufmerksam sollten Sie werden, wenn Sie beobachten, dass Ihr Tier zwar regelmäßig frisst, trotzdem aber an Gewicht verliert. Weitere Zeichen eines Parasitenbefalls sind häufig: Fressunlust, Zittern, Müdigkeit, Durchfall, blutiger Kot, Erbrechen oder Atemnot. Bei Schlangen zeigt sich auch manchmal eine aufgetriebene Magengegend. In schweren Fällen treten Organschäden an Leber, Niere und Darm auf.
Diagnostik?– schmerzfrei und sicher
Die meisten Parasiten können von Ihrem TIERplus Tierarzt in einer frischen, am besten noch feuchten Kotprobe mittels Anreicherungsverfahren mikroskopisch nachgewiesen werden. Noch besser ist eine Sammelkotprobe über mehrere Tage oder aus mehreren Kotproben, die ein spezifischeres Bild ergeben. Sammelkotproben sind aber bei Reptilien schwierig zu bewerkstelligen, da diese nicht so oft Kot absetzen.
Je nach gefundenem Parasiten wird das Tier mit dem geeigneten Präparat in der richtigen Dosierung behandelt. Sind mehrere Insassen in einem Terrarium mit positivem Befund untergebracht, sind alle Tiere zu behandeln, da es sonst unweigerlich zu einer Wiederansteckung kommen wird.
Behandlung rettet Tierleben
Je nach Parasit kann es nötig sein, mehrere Behandlungen jeweils im Abstand von ein paar Tagen durchzuführen. Während der Behandlung sollte sich das Tier in Quarantäne befinden. In dieser Zeit muss das Terrarium komplett saniert werden, da viele Parasiten lange in der Umwelt überleben und es zu Wiederansteckung kommen kann! Dafür eignet sich eine Hitzebehandlung der Einrichtung, z. B. im Backofen bei 60 bis 100 °C, sowie heißes Wasser mit Detergens als Reinigungsmittel. Der Bodengrund muss ausgetauscht werden.
Am Ende der tierärztlichen Behandlung wird noch einmal der Kot auf Parasiten kontrolliert. Auch wenn in der Kotprobe keine Parasiten gefunden werden, heißt das leider nicht immer, dass das Tier auch parasitenfrei ist, da manche Parasiten nur periodisch im Kot ausgeschieden werden. Deshalb raten Ihre TIERplus Tierärzte zu regelmäßigen Kotuntersuchungen.
Prophylaxe – zahlt sich aus
Parasitologische Untersuchung sollte zu jedem Routinecheck in der Reptilienpraxis gehören und nicht nur bei Symptomen einer parasitären Erkrankung durchgeführt werden. Es ist ratsam, mindestens zweimal im Jahr eine Kotuntersuchung durchführen zu lassen.
Behandlungsschwerpunkte
In erster Linie wird das Tier medikamentös behandelt. Ihre TIERplus Tierärzte ziehen dabei die spezielle Stoffwechsellage, die wechselnden Verträglichkeiten bzw. Unverträglichkeiten der einzelnen Spezies in Betracht. Wir empfehlen auch Infusionen um:
1. die durch die Parasiten erlittenen Verluste auszugleichen und
2. eine bessere Verstoffwechslung von Medikamenten und Abfallprodukten durch abgestorbene Parasiten zu gewährleisten.
Mein TIERplus Tierarzt weiß:
„Parasiten können mit neuen Tieren oder mit dem Futter eingeschleppt werden. Doch besonders in zu kleinen Terrarien mit zu vielen Tieren ist der Infektionsdruck sehr hoch, und es kann rasch zu Problemen kommen. Ganz wichtig ist auch die Einhaltung von strengen Hygienebestimmungen.“ +