Ein kugelrunder Hamster, ein kaum auf die Beine kommender Labrador Retriever …
Fettleibigkeit ist nicht ausschließlich ein Thema, das immer mehr Menschen betrifft, auch Tiere sind davon verstärkt betroffen!
Es klingt schon fast nach einer Entschuldigung: Weihnachtsessen, nasskaltes Wetter und Dunkelheit – all das sind gute Gründe, sich nicht bewegen zu müssen. Nur leider sind die Folgen oft deutlich sichtbar …
Katzenjammer & treuherzige Hundeaugen
Fettleibigkeit (Adipositas) macht vor keinem halt! Nicht nur Hunde und Katzen neigen dazu, sondern auch Kaninchen, Meerschweinchen und sogar Exoten. Wie bei uns Menschen gibt es nicht nur einen Grund. Zum einen neigen bestimmte Rassen besonders dazu (Chihuahua, Cocker Spaniel, Labrador Retriever, Westie, Beagle), zum anderen spielen auch die Lebensweise, Art und Menge des Futters, Bewegungsmangel und v. a. auch stoffwechselbedingte Erkrankungen wie z. B. die der Schilddrüse, aber auch die Umstellung des Stoffwechsels nach Kastrationen eine wesentliche Rolle! Meist sind es die großen Augen, erwartungsvollen Blicke, Schwänzchenwedeln – wer kann dem widerstehen? Das Betteln um Leckerlis beherrschen unsere Lieben besonders gut. Doch Nascherei führt zu Übergewicht und hat nichts mit gesunder Ernährung zu tun!
Zu welchen Problemen führt Adipositas?
+ Das Tier wird träge und bewegt sich weniger, ein Teufelskreislauf beginnt!
+ Der Bewegungsapparat (Gelenke) wird massiver beansprucht, durch vermehrte Belastung, Schonhaltungen etc. treten bald Entzündungen an Knochen und Gelenken (= Osteoarthritis) und im Anschluss schon früh chronische Degenerationen (= Arthrosen) auf, v. a. an Ellbogen, Hüfte oder Wirbelsäule.
+ Durch mangelnde Aktivität leiden Herz und Lunge, der Kreislauf schwächelt, die allgemeine Gefäßversorgung leidet, Kurzatmigkeit entsteht.
+ Der Stoffwechsel entgleist: Ähnlich wie bei uns Menschen neigen fettleibige Tiere eher zur Ausbildung von Diabetes mellitus, einer Störung, bei der Insulinmangel zur Überzuckerung führt. Diabetes mellitus ist eine schwerwiegende Erkrankung, die unbehandelt auch zum Schock und letztendlich zum Tod führen kann!
+ Katzen entwickeln die typische Fettleber, die bei akuter Erkrankung und daraus resultierendem Appetitmangel durch plötzlichen Abbau der Fettsäuren ebenso zum Tod führen kann.
Zu dick oder noch im Normbereich?
Ab wann spricht man von Adipositas? Generell gilt für jede Rasse ein bestimmtes Maximalgewicht. Folgende Kriterien erleichtern uns die Beurteilung: Man fühlt die Rippen nicht mehr, man sieht keine Taille mehr, das Tier atmet schwerer, wird langsamer.
Körperkonditionen bei Tieren
Futterwahl und richtige Ernährung
Die Wahl des richtigen Futters, wie auch die Füttergewohnheiten, sind grundlegend für ein gesundes Tier. Achten Sie deshalb besonders auf folgende Punkte:
+ Verwenden Sie Diätfuttermittel, die speziell zum Abnehmen entwickelt wurden.
+ Futtermenge genau berechnen – Ihr TIERplus Tierarzt hilft Ihnen dabei gerne.
+ Auf Leckerlis und zuviele Knabbereien verzichten.
+ Fütterung von Exoten mit energiereichen Insekten reduzieren.
+ Eventuell Präparate zum Abnehmen (Appetitzügler) geben.
+ Futtermenge nicht auf einmal, sondern mehrmals über den Tag verteilt verfüttern.
Treten spontane Umfangsvermehrungen (tlw. auch nur lokal begrenzt) oder ganz plötzlich Gewichtszunahmen zusätzlich zu Verhaltensänderungen auf, sollte das umgehend abgeklärt werden! Es stecken oft ganz andere Ursachen dahinter, z.B.: Schilddrüse, Herzinsuffizienz, Tumore etc.
Eine Diät ist zu wenig
Ob Mensch oder Tier: Eine Diät allein ist nicht die Lösung! Auch müssen alle beteiligten Personen und alle Familienmitglieder in das Abnehmprogramm mit eingebunden sein und am „selben Strang ziehen“. Um langfristig Kilos zu verlieren, müssen die drei Säulen betrachtet werden: Ernährung, Bewegung und Entspannung. Ausreichende Bewegung und Training, ein abgestimmter Diätplan und ein entspanntes Lebensumfeld müssen auch bei Ihrem Tier ineinandergreifen!
Ihr TIERplus Tierarzt informiert
Wir haben bemerkt, dass in den letzten Jahren die Zahl der übergewichtigen Tiere stark zugenommen hat. Deshalb bieten wir in unseren Praxen spezielle Beratungen an. Angelehnt an den Gesundheitscheck wie in der Humanmedizin werden auch von uns Blut- und Laboruntersuchungen durchgeführt. Dann erarbeiten wir gemeinsam mit den Patienten ein individuelles Abnehmprogramm, das auf ihre Lebensgewohnheiten Rücksicht nimmt.
TIERplus Tipps für ein ausgewogenes Abnehmprogramm
+ Schaffen Sie auch in den Wohnräumen ausreichend Bewegungsmöglichkeiten für Hauskatzen.
+ Organisieren Sie ein gemeinsames Outdoorprogramm abseits der Gassigänge.
+ Mit Hunden, die Wasser lieben, sollten Sie schwimmen gehen.
+ Setzen Sie zum Spielen Bälle oder ähnliches Spielzeug ein – es werden mehr Kalorien verbrannt.
+ Nehmen Sie sich Zeit für Ihr Tier! +