Das Füttern von Wildvögeln im Winter ist nicht unumstritten. Während von Tierschutzseite das Füttern generell befürwortet wird, gibt es von Seiten des Naturschutzes differenziertere Meinungen zu diesem Thema.
Was ist nun die richtige Entscheidung? Wenn man sich fürs Füttern entscheidet, ist es aber wichtig, dass man das richtige Futter in entsprechender Qualität anbietet.
Ab wann soll man füttern und wie lange?
Auch hier sind sich die Experten nicht einig. Einige vertreten die Meinung, dass das Füttern erst notwendig wird, wenn eine geschlossene Schneedecke vorhanden ist. Andere treten dafür ein, dass gefüttert werden soll sobald es kühler wird, damit die Vögel das Nahrungsangebot frühzeitig annehmen und nutzen können. Auf Grund neuerer Untersuchungen erscheint einigen Experten das ganzjährige Füttern von Wildvögeln in den Großstädten als notwendig. Wer ganzjährig Wildvögel füttern möchte, muss aber darauf achten, dass gemäß der Verordnung des Magistrates der Stadt Wien betreffend das Verbot der Fütterung von Wasservögeln an der Alten Donau einschließlich Kaiserwasser in einigen Teilen des 21. und 22. Bezirkes in der Zeit vom 1.3. – 1.11. jeden Jahres die Fütterung von Wasservögeln verboten ist.
Geeignete Fütterungsstandorte
Die meisten Menschen wollen die Vögel beobachten und somit ist ein Standort in der Nähe des Hauses oder der Wohnung sinnvoll. Dies darf aber nicht der einzige Grund für die Wahl des Standplatzes sein. Die Vögel haben auch Ansprüche was den Ort ihrer Futteraufnahme angeht. Sie wollen sich sicher fühlen und nicht befürchten müssen, dass um die nächste Ecke eine Katze lauert, oder aus der Höhe ein Greifvogel über sie hereinfällt. Wenn die Vögel sich stets umblicken müssen um das nähere Umfeld zu sichern, haben sie oft nicht genug Zeit um genügend Nahrung aufzunehmen und dieser Fütterungsplatz wäre kontraproduktiv.
Das Gelände rund um den Fütterungsplatz sollte übersichtlich und von mehreren Seiten offen sein, um den Vögeln einen Rundumblick zu ermöglichen. Vorteilhaft ist es, wenn nur wenige Meter entfernt aber auch nicht zu nahe, ein Dickicht bzw. eine Hecke oder ein Strauch vorhanden sind. Dadurch haben die Vögel einen sicheren Zufluchtsort falls doch einmal ein Räuber in der Nähe sein sollte. Ebenfalls ist es möglich den Fütterungsplatz an der Hausmauer anzubringen (bitte mit der Hausverwaltung / dem Eigentümer vorher abklären). Die Anbringungshöhe sollte so gewählt werden, dass das Futterhaus bequem für die Reinigung und Wiederbefüllung erreicht werden kann, aber weder Katzen noch Kleinnager die Möglichkeit haben dieses zu erklimmen. Man kann den Futterplatz auch auf Balkon oder Terrasse anbringen. Auf jeden Fall sollte darauf geachtet werden, dass der Mindestabstand zu Glasscheiben 30 cm beträgt, um zu verhindern, dass Vögel dagegen fliegen und sich schwere Verletzungen zuziehen.
Die Wahl des richtigen Futters
Jede Vogelart zeigt ein spezifisches Verhalten der Futteraufnahme. Es gibt Vögel, die ihr Futter am liebsten kopfüber hängend aufnehmen, wie zum Beispiel Meisen und Spechte. Amseln, Sperlinge und Rotkehlchen fressen wiederum lieber von fest montierten Podesten und Stare picken bevorzugt am Boden gereichtes Futter.
Im Fachhandel sind die verschiedensten Häuschen zu finden. Das bekannteste ist wohl das klassische Vogelhäuschen im „Landhausstil“. Es besteht aus einer Bodenplatte und einem Spitzdach darüber. Dieses kann entweder auf einem Pfahl, oder hängend montiert werden. Falls Sie so ein Häuschen auf einem Pfahl montieren, achten Sie bitte wieder darauf, dass diesen weder Mäuse noch Katzen hinaufklettern können. Manche Häuschen sind auch für die Montage an Hauswänden ausgelegt.
Der Abstand zwischen der Bodenplatte und dem Dach sollte möglichst hoch sein, damit keine Höhlenwirkung zum Tragen kommt. Viele Vögel sind scheu und nehmen dann nur sehr ungern Futter von dort auf. Zu hoch sollte der Abstand aber auch nicht gewählt sein, um möglichen Stadttaubenbesuch nicht auch noch zu begünstigen. Das Häuschen muss regelmäßig kontrolliert werden, um leere Körnerschalen, Kot und verschmutztes Futter zu entfernen. Hier kann das unterschiedlichste Futter angeboten werden, von Körnerfutter über Nüsse und Obst bis hin zum Fettfutter. Entscheidende Kriterium sind aber Sauberkeit und Hygiene des Futters und des Häuschens.
Eine weitere Art Vogelfutter anzubieten sind Futtersäckchen. Hierzu gehört der klassische allerorts bekannte Meisenknödel. Man kann sich aber auch selber solche Futtersäckchen basteln, indem man ein stabiles Kunststoffnetzsäckchen nimmt und dies mit den unterschiedlichsten Futtermitteln (Nüsse, Körner, Fettfutter,…) füllt. Bitte auch hier wiederum penibel auf Sauberkeit achten, vor allem wenn Fettfutter für die Vögel bereitgestellt wird.
In die Kategorie von Fettfutter fallen auch Meisenringe und Futterglocken. Bei letztgenannten handelt es sich um umgedrehte Tonblumentöpfe, die mit Fettfutter gefüllt sind. Dabei ist darauf zu achten, dass durch eine geeignete Vorrichtung wie z.B. ein entsprechend angebrachter Ast den Vögeln die Möglichkeit zum Anflug und Festhalten während der Futteraufnahme geboten wird.
Um Körnerfutter bzw. Nüsse anzubieten eignen sich auch Futtersilos, Futterampeln bzw. Futtersäulen. Der Vorteil dieser Futteranbietungsvarianten besteht darin, dass man immer genau im Überblick hat wie viel Futter noch vorhanden ist, da sie meist aus transparenten Materialien bestehen. Ein weiterer Vorteil ist es, dass bei diesen Fütterungssystemen ein hohes Maß an Hygiene gewährleistet ist. Ein Nachteil ist, dass man damit nur Körnerfutter anbieten kann.
Futtersäulen und Ampeln werden hängend montiert, wobei es bei den Futtersilos auch Typen gibt, die auf den Boden gestellt werden. Hierbei ist aber zu bedenken, dass somit nicht nur Vögel sondern auch andere Tiere an das Futter gelangen können.
Hygiene am Futterplatz
Nicht nur der Futterplatz an sich, auch seine Umgebung müssen sauber gehalten werden. Ein verschmutzter Futterplatz kann nicht nur Ratten anlocken, sondern ist eine wahre Brutstätte für Viren und Bakterien, und kann Vögel krank machen. Darum ist in regelmäßigen Abständen nicht nur der Futterplatz, sondern auch seine Umgebung zu säubern.
Artgerechtes Futter für Wildvögel
In fast jedem Supermarkt wird ab Herbst Vogelfutter in verschiedenen Qualitäten angeboten. Meist handelt es sich über Sonnenblumenkörner, Mixstreufutter und Meisenknödel. Im Fachhandel ist die Futterauswahl größer, die Qualität meistens besser, der Preis aber auch entsprechend höher. Es gibt bereits Futtermittelhersteller, die Vogelfutter weitgehendst aus heimischer Produktion anbieten.
Welchen Vogel können Sie mit welchem Futter anlocken
Äpfel: Amsel, Star, Drossel, Spatz,…
Sonnenblumenkerne: Amsel, Meise, Gimpel, Grünfink, Spatz,…
Meisenknödel: Meise,…
Gehackte Nüsse: Meise, Buchfink, Spatz, Gimpel, Grünfink, Rotkelchen,…
Fettfutter: Amsel, Meise, Spatz, Rotkelchen, Star, Drossel,…
Hanf: Buchfink, Meisen, Gimpel, Grünfink, Spatz,…
Getrocknete Beeren Rosinen (ungeschwefelt): Amsel, Spatz,…
Quelle: Tierschutz Ombudsstelle Wien – http://www.tieranwalt.at