WENN DAS KNIE SCHWÄCHELT!

WENN DAS KNIE SCHWÄCHELT!

Eine Läsion des Kreuzbandes kommt auch beim Hund und ebenso bei der Katze relativ häufig vor.

Seit zwei Tagen humpelt die 5-jährige Golden-Retriever-Hündin Shirley jedes Mal nach dem Aufstehen. Bei der morgendlichen Gassirunde ist sie nicht so aktiv wie gewohnt und entlastet ihr rechtes Hinterbein. Ein Alarmzeichen für ihr Frauchen, die diese Anzeichen schon von ihrem vorigen Hund kennt: Verdacht auf eine Verletzung des Kreuzbandes am Kniegelenk. Nach der orthopädischen Untersuchung bei TIERplus und Röntgenaufnahmen bestätigt sich leider der Verdacht.

PROBLEMZONE KNIEGELENK

Nur mit einem funktionierenden Kniegelenk kann sich ein Hund kräftig und effizient fortbewegen. Entsprechend hoch sind die Kräfte, die an diesem Gelenk wirken –Bänder, Sehnen, Knorpel und Muskeln werden stark beansprucht. Ein Riss des vorderen Kreuzbandes ist daher keine Seltenheit.

VERSCHLEISSERSCHEINUNG KREUZBANDRISS

Beim Hund ist der Kreuzbandriss zumeist keine akute Verletzung, die durch einen Sprung oder einen Sturz entsteht. Meist ist die Erkrankung die Folge einer bereits vorliegenden, fortschreitenden Schädigung der Bänder im Kniegelenk. Die Zugfestigkeit der Bänder nimmt durch Faktoren wie fortgeschrittenes Alter, Übergewicht, mangelnde oder übermäßige, unangepasste Bewegung kontinuierlich ab. Große Rassen sind erfahrungsgemäß stärker betroffen als kleinere Hunde oder Katzen. Meist lässt sich ein genetischer Einfluss feststellen: Berner Sennenhunde, Golden Retriever, Labradore, Rottweiler und auch Boxer sind vermehrt anfällig für die Läsion. Bei einem (vollständigen) Kreuzbandriss wird das Kniegelenk instabil. Sehr häufig kommt es in weiterer Folge zu Meniskusschäden, manchmal auch zu dauerhaften Gelenkveränderungen, insbesondere zu vermehrten Abnützungserscheinen in Form von Arthrosen. Wird durch die Lahmheit das Bein wenig belastet, führt das auf Dauer auch zu Muskelschwund. Um diese Folgeschäden zu verhindern, sollte bei einer Lahmheit umgehend ein Tierarzt aufgesucht werden.

ORTHOPÄDISCHE UNTERSUCHUNG

Für die Diagnose wird beim Tierarztbesuch im Rahmen der orthopädischen Untersuchung eine Reihe von Tests durchgeführt. Spreizt das Haustier etwa beim Sitztest ein Bein seitlich ab, ist ein Kreuzbandriss sehr wahrscheinlich. Oft ist das Kniegelenk durch einen Erguss von Gelenksflüssigkeit angeschwollen. Der Tierarzt kann dann diese vermehrte Füllung durch entzündliche Prozesse am Kniegelenk ertasten. Weiters prüft man, ob sich Ober- und Unterschenkel gegeneinander verschieben lassen: Dieser sogenannte „Schubladentest“ ist nur möglich, wenn das Kreuzband gerissen ist. Eine weitere Bestätigung liefern Röntgenbilder und auch Aufnahmen mit Hilfe der Computertomografie, durch die weitere Details der Schädigung an Kreuzband und Kniegelenk identifiziert werden können.

OPERATION IST MEIST MITTEL DER WAHL

Die konservative Behandlung der Kreuzbandruptur mit Injektionen und entzündungshemmenden Schmerzmitteln ist in manchen Fällen bei kleinen, leichten Tieren sinnvoll. Bei den meisten Tierpatienten sollte der Kreuzbandriss aber operativ versorgt werden. Dafür wurden verschiedene Operationstechniken entwickelt. Am häufigsten kommen folgende Methoden zum Einsatz:

  • Bei der sogenannten TPLO („Tibial Plateau Leveling Osteotomy“) wird das Kniegelenk geöffnet. Mit Hilfe von Implantatplatten aus Metall wird versucht, die Verschiebbarkeit von Ober- unter Unterschenkel im Kniegelenk zu normalisieren. Man erzielt mit dieser Methode sehr gute Erfolge bei allen Hunderassen und Hundegrößen. Die TPLO erfordert eine Schonung des Tieres über mehrere Wochen nach dem Eingriff.
  • Bei der TTA („Tuberositas Tibiae Advancement“) wird ein sogenannter „Käfig“ aus Titan als Platzhalter eingesetzt und im Knochen verschraubt. Die Methode kommt mit der Durchtrennung und Verplattung eines kleinen, nicht körpergewichttragenden Teiles am Unterschenkelknochen aus. Die Oberflächenstruktur des Implantats fördert ein schnelles Einwachsen in das umliegende Knochengewebe. Insbesondere große, schwere Hunde sprechen sehr gut auf diese Technik an. Sie können das operierte Bein meist schon wenige Tage nach der Operation belasten. Um eine mehrwöchige Ruhephase kommt man allerdings auch bei dieser OP nicht herum. Diese Operationstechnik ist auch für Tiere, die bereits Verschleißerscheinungen am Kniegelenk aufweisen, empfehlenswert. Bei beiden Techniken verbleiben die Implantate im Knie und müssen nicht mehr entfernt werden.
  • Mit sogenannten extrakapsulären Techniken (außerhalb der Gelenkskapsel) versucht man, die natürlichen Kreuzbänder durch verschiedene Fäden oder Implantate zu ersetzen. Diese Möglichkeiten sind für kleine Hunde und Katzen geeignet.

Ihr TIERplus Tierarzt weiß:
„In vielen Fällen sollte der Kreuzbandriss operativ versorgt werden. Dafür gibt es moderne Operationstechniken, die speziell für Tiere entwickelt wurden.“

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