TIERPLUS INTERVIEW MIT MAGGIE ENTENFELLNER

Maggie Entenfellner kennt man! Was die Tierexpertin in die Hand nimmt, gelingt ihr und hinterlässt Spuren.

Frau Entenfellner, wie wird man eigentlich „Tierschutzbeauftragte“?

Mein Herz schlug schon immer für Tiere. Das liegt in meinen Genen. Ich bin in der Landwirtschaft groß geworden, mit Nutztieren und mit Haustieren. Ich werde das Gefühl niemals vergessen, wie es sich anfühlte, wenn der Fleischhauer kam. Ich habe die Tiere geliebt. Vielleicht wurde schon dort unbewusst der Grundstein für meinen Einsatz im Bereich der Nutztierhaltung gelegt.

Sie denken jetzt an Massenhaltung, an humanes Schlachten?

Richtig. Der Anteil an Biofleisch in Österreich und damit die Einhaltung von Standards in der Tierhaltung ist beschämend. Er ist auch so gering, weil das Bewusstsein in der Bevölkerung nicht vorhanden ist. Wir müssen nicht jeden Tag Fleisch auf dem Teller haben. Aber wenn wir es dann haben, dann sollten wir ihm mit Achtung begegnen. Dann sollten wir es uns leisten, Biofleisch zu kaufen, damit tun wir alle etwas für den Tierschutz.

Ihr Einsatz geht weit über Österreich hinaus. Nennen Sie uns ein paar Beispiele, wo Sie bereits nachhaltig Spuren hinterlassen haben?

Ich bin mit dafür verantwortlich, dass in Österreich Kontrollen bei den Schlachttransporten eingeführt wurden. In der Ukraine sollten rund um die Europameisterschaft Tausende von Straßenhunden getötet werden. Es war möglich, die Aufmerksamkeit der Öffentlichkeit darauf zu lenken und die Tötungen einzustellen. Noch heute sind die Vier Pfoten vor Ort und betreuen ein Kastrationsprojekt.

Richtig. Auch TIERplus engagiert sich für Straßenhunde, kommenden Mai fliegt wieder ein Team nach Ägina in Griechenland. Doch auch viele unsererLeser möchten sich für den Tierschutz einsetzen. Wo sehen Sie da persönlich Möglichkeiten zu helfen?

Ich kann immer nur wiederholen: Beginnen wir bei uns! Bei der Ernährung, beim Einkauf, beim Umgang mit Lebensmitteln. Nur ein Beispiel: Freitags gibt es in Österreich Fisch, so ist es Tradition. Doch wer fragt sich, woher der Fisch kommt? Muss ich Thunfisch essen? Ich persönlich habe es eingestellt.

„80% der Weltmere sind leer gefischt! Wenn das Meer stirbt, was ist dann?“

Auch die Frage, ob ich als Tierfreund unbedingt ein eigenes Haustier besitzen muss, ist zu hinterfragen. Oft wird es den Tierbesitzern zu spät bewusst, dass ein Tier auch Verantwortung bedeutet. Zeit, Pflege, Raum. Vielleicht hat die Nachbarin einen Hund, der gern ausgeführt wird, dann helfen Sie dort. Für die alte Frau ist es ein Geschenk, und auch Sie macht es glücklich, die Zeit mit einem Tier zu verbringen.

Ihr Herz schlägt für alle Tiere – haben Sie ein Credo?

Für jedes Tier gilt, es soll so leben und sterben, dass es seinen Ansprüchen gerecht wird. Es soll glücklich sein. Das trifft für einen kleinen Hamster ebenso zu wie für die Schweine oder die Greifvögel in der freien Natur. Uns muss es gelingen, achtsamer mit allen Lebewesen umzugehen. Mit meinem Tun und Handeln leiste ich einen Beitrag dazu. Mich hat meine Erfahrung zu dem gemacht, was ich bin – und das kann jedem gelingen.

Maggie Entenfellner

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Sie ist Tierschützerin, Journalistin und Fernsehmoderatorin. Sie moderierte das ORF-Tiermagazin „Tierzuliebe“ und betreut seit 1999 die Tierecke in der „Kronen Zeitung“. 2005 wurde sie mit dem Tierschutzpreis ausgezeichnet und 2008 mit dem Pressepreis der Österreichischen Tierärztekammer +

 

 

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