Sturmtief oder Hochwetterlage
– Christa Kummer kann jedem Wetter etwas abgewinnen
Seit 1994 ist Dr. Christa Kummer die „Wetterlady“ vom ORF. Darüber hinaus ist sie Autorin mehrerer Bücher zum Thema Wetter und Gesundheit. Warum gerade das Wetter so wichtig für ihr ausgefallenes Hobby ist, erzählt sie TIERplus.
Liebe Frau Kummer, wenn Sie im Fernsehen von Regenfronten, Tiefsttemperaturen und Sturmböen reden, hat man immer das Gefühl: „Alles halb so schlimm“. Wie schaffen Sie es, uns das Wetter mit so viel Begeisterung über diese lange Zeit hinweg anzukündigen?
Es ist mein Job, den Menschen – objektiv und ohne Panikmache – das Wetter näherzubringen! Begeisterung ist die Basis im Berufsleben. Wenn man etwas gerne macht und für diese Materie lebt, kann man auch in kompetenter Weise schwierige wissenschaftliche Inhalte scheinbar einfach vermitteln! Die lange Zeit, die sie angesprochen haben: Es ist ganz einfach – das Wetter ist ja keine konstante Größe, daher permanent einer Änderung unterworfen, das macht die Sache so spannend!
Wird das Wetterthema eigentlich irgendwann mal langweilig?
Gerade in der heutigen Zeit ist das Wetterthema ein sehr gefragtes! Nur leider mischen die Menschen mehrere Themen wie Kraut und Rüben durcheinander. Klimawandel, Wetter, Extremwetterereignisse und vieles mehr werden von der Bevölkerung gerne in einen Topf geworfen. Und das geht gar nicht – hier muss noch viel Aufklärungsarbeit geleistet werden. Deshalb bin ich auch zeitweise mit Vorträgen genau zu diesen Themen unterwegs, um hier die Aufgeregtheit ein wenig herauszunehmen. Und genau aus diesem Grund ist nicht nur das Wetterthema, sondern sind auch die Fragen zum Thema Klimaentwicklung niemals langweilig – da sie ein prägender Bestandteil unseres Lebens und unserer Erdgeschichte sind!
Sie haben ein sehr ausgefallenes Hobby. Aber auch eines, das sehr wetterabhängig ist: Fliegenfischen. Welchen Zusammenhang gibt es zwischen den beiden? Man sagt ja, die Fische beißen besser, wenn es regnet, stimmt das?
Wäre mir noch nicht so konkret aufgefallen, aber bei klarem Himmel und Sonnenschein ist das Wasser auch meist glasklar und da sehen die Fische natürlich gleich, was „da oben“ los ist! Teilweise bewölktes, nicht allzu kaltes Wetter ist mir persönlich am liebsten. Fliegenfischen an sich hat aber sehr viel mit Technik und Kenntnis der Gewässer zu tun, in denen man fischt. Man muss auch genau wissen, wo der Fisch steht, seine Gewohnheiten studieren, um dann – mittels Fliege – die Natur nachzuahmen!! Viele Möglichkeiten hat man ja nicht – einige Male auswerfen – und weg ist der Fisch!
Ist es Ihnen egal, ob Sie bei Sonne oder Dauerregen in der Kamp stehen? – Hauptsache in der Natur?
Im Prinzip betrachte ich mein Hobby als Entspannungstechnik; mir persönlich ist es nicht wichtig, den Riesenhecht am (Schon-) Haken zu haben – ich liebe das Rauschen des Wassers und Teil der Natur zu sein, in der ich mich bewege! Hineinhören in die Stimmen des Waldes und des Wassers – kann da schon etwas sehr Entspannendes haben! Dann kommt die Konzentration dazu – wie man sich im teilweise oberschenkelhohen Wasser bewegt, damit man nicht fällt, die Strömung beachten und dann sich noch mit der perfekten Wurftechnik auseinandersetzen! Wenn dann noch ein Fisch anbeißt, ist das natürlich die Krönung! Den Fisch geschafft, mit nassen Händen abgeködert und wieder unverletzt zurückgesetzt! Und glauben Sie mir, man legt da schon einige Kilometer zurück und die Stunden vergehen wie im Flug!
Kann man Ihr Buch: „Wetterfest durch alle Jahreszeiten“ auch als Statement betrachten, dass das Wetter nebensächlich für die Gesundheit ist?
…ganz und gar nicht – genau das Gegenteil bezweckte das Buch, das allerdings schon lange vergriffen ist und ich plane keine Neuauflage. Das Wetter ist meiner Meinung nach ganz entscheidend für unser persönliches Wohlbefinden! Denken wir nur an die Winterdepression, die Frühjahrsmüdigkeit und viele andere wetterbedingte Beschwerden. Von Jänner bis März werde ich zu diesem Thema vor allem in Niederösterreich mit vielen Vorträgen unterwegs sein! Man muss nicht leiden und sich dem Wetter „hingeben“. Jeder Einzelne von uns kann etwas tun – seinen Körper wetterfest machen! Kalt-Warm-Reize, Sauna oder Kneip e n , v i e l Bewegung an der frischen Luft und auch eine bewusste Ernährung sind Teile eines großen Ganzen! Das Wetter kann ich nicht verändern, aber ich kann mich und meine Einstellung überdenken und ändern!
Dr. rer.nat. Christa Kummer
begann ihre Laufbahn als AHS-Lehrerin. 1993 schloss sie ihr Dissertationsstudium Geografie mit Schwerpunkt Geochemie und Geophysik ab. Auch ihre wissenschaftliche Tätigkeit als Hydrogeologin und Klimatologin ist eine ideale Voraussetzung für ihre journalistische Tätigkeit beim ORF. +