Kaninchen sind beliebte Heimtiere und ihre Lebenserwartung steigt bei guter Betreuung. Acht bis neun Jahre können sie alt werden, und das ist keine Seltenheit mehr. Was bei Hunden und Katzen längst Routine ist: Kastration hat auch in der Kaninchenmedizin Einzug gehalten.
Kaninchen sind hochsoziale Tiere und müssen in Paar- oder Gruppenhaltung gehalten werden. Doch eine harmonische Gruppenhaltung ohne unerwünschte Zuwächse ist meist nur durch eine Kastration möglich. Die Kastration betrifft dabei aber nicht nur männliche, sondern auch weibliche Kaninchen. Warum, werden Ihnen ihre TIERplus Tierärzte ausführlich begründen!
Kastration weiblicher Kaninchen
Nicht züchtende Häsinnen neigen bereits nach einigen Brunstzyklen, die nicht in einer Trächtigkeit münden, zur Ausbildung von Zysten, Polypen und Tumoren an Gebärmutter und Eierstöcken. Am häufigsten sehen wir diese Veränderungen bei der Häsin ab dem 4. Lebensjahr. Klassische Symptome dafür können sein: vermehrter symmetrischer Haarausfall, gesteigerte Aggression, Anbildung des Drüsengewebes bis hin zu Laktation, Verdauungsstörungen u.v.m. Somit kann die Kastration einer Häsin als Vorsorgemaßnahme gegen diese Erkrankungen verstanden werden.
Der richtige Zeitpunkt
Wenn Sie also nicht züchten, empfiehlt Ihr TIERplus Tierarzt bei gesunden jungen Häsinnen eine Kastration mit dem 5. – 6. Lebensmonat.
Abklärung durch den Tierarzt
Bei bereits älteren Häsinnen können Ihre TIERplus Tierärzte durch Abtasten, eine Röntgen- oder Ultraschalluntersuchung feststellen, ob Veränderungen an der Gebärmutter und Eierstöcken vorliegen. Ist der Befund bösartig, raten ihre TIERplus Tierärzte umgehend zu einer Kastration, um das Leben des Tieres zu verlängern.
Kastration von Rammlern
Bei männlichen Kaninchen empfehlen wir generell eine Kastration, denn ein unkastrierter Rammler wird dominiert durch seine männlichen Geschlechtshormone und ist so meist schwer mit anderen Kaninchen zu vergesellschaften. Spätestens mit dem Einsetzen der Geschlechtsreife beginnt die Aggression und Dominanz.
Frauenschutz ist angesagt!
Bei unausgewogenem Geschlechterverhältnis in einer Kaninchengruppe, sprich bei zu wenigen Häsinnen pro Rammler, leiden die Häsinnen auch körperlich unter der Triebhaftigkeit des Rammlers. Dies reicht von typischen haarlosen Stellen bis hin zu massiven Verletzungen und Erschöpfung.
Der richtige Zeitpunkt
Ihre TIERplus Tierärzte empfehlen, VOR Eintritt der Geschlechtsreife Rammler zu kastrieren. Dieser Zeitpunkt tritt bereits zwischen der 8. und 12. Lebenswoche ein. Wird dieser Zeitpunkt verpasst, kann die Kastration zwar auch nach der 12. Woche erfolgen, dann muss das männliche Tier aber noch weitere sechs Wochen getrennt vom weiblichen Tier gehalten werden, da der Rammler so lange noch zeugungsfähig ist.
Operation
Im Unterschied z. B. zu Hunden oder Katzen, die bei Operationen nüchtern sein sollen, sprich: einen leeren Magen haben müssen, sollen Kaninchen bis zuletzt fressen. Zur Narkose verwenden Ihre TIERplus Tierärzte eine medikamentelle Einleitung gefolgt von einer Inhalationsnarkose. Dabei ist die Narkosetiefe gut regulierbar und auf den Allgemeinzustand des Tieres abgestimmt. Außerdem wird der Kreislauf nicht so stark beansprucht.
Ob Männchen oder Weibchen … Pflege und Nachbetreuung braucht jeder Mensch und jedes Tier! Auch ein kleiner Rammler oder eine flotte Häsin wird schneller gesund, wenn man sich liebevoll um das Tier sorgt!
TIERplus Tipp:
Die Wunde muss vor Schmutz und dem Aufbeißen durch die Patientin geschützt werden: Verwenden Sie in den ersten Tagen keine Sägespäne als Streu, sondern nur Handtücher, Bettlaken oder Ähnliches!
Mein TIERplus Tierarzt weiß:
„Kaninchen sind sensible Tiere. Daher bleiben sie nach der Operation noch so lange bei Ihrem TIERplus Tierarzt, bis sie sich vollends von der Narkose erholt haben. Aber eine Heilung erfolgt am besten in gewohnter Umgebung – zu Hause bei und mit dem Partner (-Tier)! Unterstützend zur schnellen Genesung Ihres Kaninchens verabreicht Ihr TIERplus Tierarzt ein Schmerzmittel und ein Antibiotikum. Wichtig für zu Hause: Ihr Tier sollte, so schnell es geht, wieder selbstständig fressen! Dies geschieht in der Regel innerhalb eines Tages nach der OP. Tipp: Bieten Sie Ihrem Kaninchen Blättriges oder frische Kräuter an, wie z. B. Dill oder Basilikum.“ +