Häufig kommt es bei Reptilien, die als Haustiere gehalten werden, zu Legenot. Zum besseren Verständnis dieser Erkrankung haben wir ihnen die wichtigsten Informationen zur Legenot bei Reptilien zusammengestellt.
Was versteht man unter Legenot?
Unter Legenot versteht man die Unfähigkeit eines weiblichen Reptils gegen Ende der Trächtigkeit, ein Ei oder mehrere bzw. alle Eier abzulegen. Die Folge ist, dass diese Eier zu lange im Körper des weiblichen Tieres verbleiben und es bei ausbleibender Behandlung zu schwerwiegenden Erkrankungen bis hin zum Tod des Tieres kommen kann.
Welche Reptilien sind davon betroffen?
Betroffen davon sind Echsen (sehr häufig Bartagamen, Leopardgeckos, Wasseragamen, grüne Leguane, Chamäleons) und Schildkröten (Land- und Wasserschildkröten), aber auch Schlangen (oftmals Kornnattern).
Wodurch kommt es zu einer Legenot?
Eine Legenot kann sehr unterschiedliche Ursachen haben. Mechanische Gründe können eine mögliche Ursache sein. Beispielsweise, kann es vorkommen, dass Eier zu groß oder missgebildet sind, oder dass das weibliche Tier ein zu enges Becken hat. Auch können Hindernisse in der Bauchhöhle (z.B. Tumore, Abszesse) sein, die den Eiern den Weg versperren.
Am allerhäufigsten sind jedoch Ernährungs- und Haltungsfehler die Ursachen für eine Legenot, wie allen voran ein Mangel an Kalzium und/oder UV-Licht sowie falsche Licht – und Temperaturverhältnisse. Stress kann ein weiterer Grund sein, weshalb ein Weibchen keine Eier legen kann: wenn entweder kein geeigneter Eiablageplatz vorhanden ist oder zu viele Tiere auf zu engem Raum gehalten werden.
Wie können Sie erkennen, ob Ihr Reptil möglichweise Legenot hat?
Ihr Reptil frisst nichts mehr, ist unruhig, macht viele Grabeversuche und hat je nach Reptilienart einen stark vergrößerten Bauch. Möglicherweise hat Ihr Tier schon mal Eier gelegt, aber diesmal nur wenige Eier, und es presst weiterhin, zeigt ev. auch Atemnot und einen Vorfall von Organen aus der Kloake (in diesem Fall sollen Sie unverzüglich Ihren TIERplus Reptilen-Tierarzt aufsuchen!!). Bei länger anhaltender unerkannter Legenot werden die Tiere zunehmend schwächer und apathisch, und die Prognose immer schlechter.
Wie erkennt der Tierarzt eine Legenot?
Anhand der von Ihnen beschriebenen Symptome kann der Tierarzt bereits einen Verdacht schöpfen. Er wird Ihr Reptil genau und vorsichtig untersuchen (um die Eier nicht zu verletzen) und einigen Fällen die Eier bereits sehen oder spüren. Oftmals ist es jedoch nicht so leicht eine normale Trächtigkeit von einer Legenot zu unterscheiden. In diesen Fällen sind weiterführende Untersuchungen, wie ein Ultraschall und/oder Röntgen bzw. auch eine Blutuntersuchung notwendig.
Wie wird die Legenot behandelt?
Sobald Sie den Verdacht haben, sollten Sie Ihren TIERplus Tierarzt ehest möglich aufsuchen! Je früher die Diagnose gestellt wird, umso größer ist die Möglichkeit, dass das Tier, die Eier doch noch auf natürlichem Weg durch eine entsprechende tierärztliche Unterstützung ablegen kann. In manchen Fällen ist jedoch eine chirurgische Behandlung unumgänglich. Über einen Zugang zur Bauchhöhle, werden chirurgisch die Eier aus den Eileitern entfernt. Teilweise kann es dabei nötig sein, die Eileiter und die dazugehörigen Eierstöcke zu entfernen.
Ist das Reptil in einem guten Gesundheitszustand, ist die Prognose bei einer Operation sehr gut. Wird bei der Behandlung der Fortpflanzungstrakt auf einer Seite intakt gelassen, steht normalerweise einer zukünftigen Fortpflanzung nichts im Wege. Dabei muss bedacht werden, dass es erneut zur Legenot kommen kann, insbesondere wenn Ernährungs- und Haltungsfehler zwischenzeitlich nicht behoben wurden.
Wie können Sie einer Legenot bei Ihrem Reptil vorbeugen?
Die beste Vorsorgemaßnahme ist es, sich mit den zum Teil sehr komplexen Ernährungs- und Haltungsansprüchen von Reptilien noch vor deren Anschaffung bestmöglich vertraut zu machen.
ACHTUNG: die Legenot ist ohne tierärztliche Behandlung eine lebensbedrohliche Erkrankung! +