Das „Comeback“ des Habichtskauzes: Ein Projekt fördert die Wiederansiedlung der beeindruckenden Eule in Österreich.
Noch vor 100 Jahren bewohnte der Habichtskauz die alten Mischwälder Österreichs. Zahlreiche Abschüsse aufgrund des „vertrauensseligen“ Verhaltens sowie intensive Forstwirtschaft und die damit verbundene Dezimierung der Brutplätze führten letztendlich bis zur Mitte des 20. Jahrhunderts zum Verschwinden dieser imposanten Vogelart in unseren Breiten.
ERFOLGREICHES ZUCHTPROJEKT
„Ich habe bereits in meiner Jugend meine Leidenschaft für Eulen entdeckt“, erzählt Zoologe und Vogelexperte Dr. Richard Zink. „Während des Studiums kam ich mit dem Habichtskauz in Berührung und wollte damals unbedingt dazu bei-tragen, dass er sich auch wieder in Österreich ansiedelt.“
2007 war es dann endlich so weit: Um die wunderschöne Eulenart wieder heimisch zu machen, startete der junge Ornithologe ein passioniertes Projekt zur Wiederansiedelung. In Kooperation mit anderen Ländern wie der Slowakei, Slowenien und Kroatien, privaten Zuchtstationen und Zoos gelang es im Sommer 2009, die ersten nachgezüchteten Jungvögel im Biosphärenpark Wienerwald und im Wildnisgebiet Dürrenstein freizulassen. „Diese ökologisch besonders wertvollen Waldgebiete bieten den Neuankömmlingen einen optimalen Lebensraum. Die Tiere brauchen intakten Wald und genügend Beutetiere, um erfolgreich brüten zu können,“ so Zink. Seit 2009 werden alljährlich bis zu etwa 30 nachgezüchtete Jungvögel im Alter von drei bis vier Lebensmonaten in dieser Region in die Freiheit entlassen. „Die Jungtiere übersiedeln mit Elterntieren in Voliere an den Freilassungsstandorten. Im Spätsommer werden die Käfige geteilt, und die Jungtiere dürfen in ihre neue Heimat fliegen – die Elterntiere bleiben noch einige Zeit in der Voliere, um die Ortstreue der Jungen zu festigen“, erzählt der Eulenexperte.
UNTER STÄNDIGER BEOBACHTUNG
Jeder freigelassene Habichtskauz ist mit Minisender bzw. Farbring und Mikrochip ausgestattet: „So weiß man jederzeit, wo sich die Vögel befinden, und kann ihr Wanderverhalten und auch die Überlebensraten kontrollieren.“ Außerdem wurde eine umfassende Datenbank in Zusammenarbeit mit anderen Institutionen angelegt, die den Nachweis jedes einzelnen Vogels ermöglicht. Wird eine Feder oder auch ein totes Tier aufgefunden, kann man mittels dieser Datenbank genau nachverfolgen, woher die Eule stammt und wie alt sie ist. Durch die erfolgreiche Ansiedelung des Habichtskauzes in den Alpen soll laut Zink eine Verbindung zwischen den Eulen-Populationen im Süden (Slowenien, Kroatien, Italien) und nördlich der österreichischen Grenze (Deutschland, Tschechische Republik) entstehen: „Wandernde Eulen sorgen dann für den wichtigen Austausch von Genmaterial und können auf diese Weise das Überleben der seltenen Großeule in Europa sichern.“
STECKBRIEF HABICHTSKAUZ (Strix uralensis) Größe: 54–61 cm Kennzeichen: relativ kleine schwarzbraune Augen, horngelber Schnabel mit darüber verlaufendem dunklen Mittelstrich deutlich ausgeprägter, heller Gesichtsschleier mit feiner, dunkler, strahlenförmiger Radialstrichelung am Rand, langer, keilförmig abgerundeter Schwanz, Brustgefieder derb, hell-dunkel längs gestreift. Vorkommen: Südosteuropa: Italien, Slowenien, Ungarn sowie im Karpatenbogen. Nordeuropa: Skandinavien, Baltikum. Erfolgreiche Wiederansiedlung in Deutschland und Tschechien. In Österreich gibt es derzeit etwa 25 Brutpaare. Brutverhalten: Genistet wird in Baumhöhlen, auf ausgefaulten Baumstrünken und z. T. in Horsten – auch Nistkästen werden gerne angenommen. Die Eiablage erfolgt in den Monaten März / April, wobei 2 bis 3 (max. 6) Eier gelegt werden. 30 bis 32 Tage wird gebrütet, die Jungen piepsen 2 Tage, bevor sie schlüpfen! Die Nestlingsdauer beträgt ca. 5 Wochen, wobei in dieser Zeit ausschließlich das Männchen für die Ernährung der Familie zuständig ist. Nach dem Verlassen des Nestes werden die Jungen noch bis in den Herbst von den Eltern versorgt. Gefahren: Straßenverkehr – Jagdflug knapp über den Boden!), Stromleitungen und Zäune (Kollisionen führen zur Flugunfähigkeit), illegale Abschüsse (Habichtskäuze verhalten sich sehr vertraut und flüchten erst, wenn sich der Beobachter auf wenige Meter nähert).
Mit Ihrer Spende unterstützen Sie dieses wichtige Projekt.
Bankverbindung: VetmedUni Wien IBAN: AT74 1200 0514 3090 0401 Kundendaten: Spende FR280-HKZ
Weitere Informationen: www.habichtskauz.at +
Bilder:- Projektleiter Dr. Richard Zink mit juvenilen Waldkauz
- adulter Waldkauz
- juveniler Waldkauz ca. 5 Wochen alt
- Das Kinderbuch „Annas Weg in die Freiheit“ erzählt für unsere jüngsten Tierfreunde allerlei Spannendes aus dem Leben eines Waldkauz. Kontakt und Bestellung Kinderbuch: Dr. Richard Zink, Forschungsinstitut für Wildtierkunde und Ökologie, habichtskauz@aon.at, habichtskauz.at