Sie fürchten, dass Ihre Katze oder Ihr Hund einen Darmverschluss erlitten hat? Dann kann es leider recht schnell gefährlich für Ihre Fellnase werden. Hier finden Sie alle wichtigen Infos auf einen Blick: Symptome, Ursachen, Behandlung & mehr.
Was ist ein Darmverschluss beim Hund eigentlich?
Beim Begriff “Darmverschluss” steckt drin, was draufsteht: Der Darm wird blockiert. Diese Blockade kann verschiedene Ursachen haben und stört die Funktionsfähigkeit des Darms.
Das bedeutet auch: Der Darm des Hundes wird verlegt oder die Darmmotorik funktioniert nicht mehr. Die verdaute Nahrung kommt nicht mehr hindurch, sammelt sich an und dehnt den Darmtrakt aus.
Formen & Ursachen des Darmverschlusses
In der Fachsprache wird der Darmverschluss “Ileus” genannt. Davon gibt es zwei Formen:
- Mechanischer Ileus:
Der Darm des Hundes wird verlegt, meist durch einen verschluckten Fremdkörper (Spielzeug, Steine, Holzstücke, Kastanien etc.). Neben dem verschluckten Fremdkörper können aber auch Tumore, Darmparasiten oder Gallensteine die Ursache sein. - Funktioneller Ileus: Hier entsteht die Verlegung des Darms durch Funktionsstörungen, wie z. B. die Darmlähmung, Störungen im Nervensystem etc. Weitere Ursachen des funktionellen Ileus können Vergiftungen, Entzündungen oder Durchblutungsstörungen sein.
Besonders junge Hunde, bei denen der Zahnwechsel ansteht, knabbern gerne auf Gegenständen herum. Befriedigen Sie dieses Kaubedürfnis am besten durch Kausnacks – damit reduzieren Sie die Gefahr, dass Ihr Hund etwas anderes ins Maul nimmt und diesen Fremdkörper ggf. verschluckt.
Weitere Ursachen für einen Darmverschluss beim Hund
Neben Fremdkörpern, Tumoren, Vergiftungen, Störungen im Nervensystem etc. kann ein Verschluss des Darms auch andere Ursachen haben:
- Atresia ani: Eine körperliche Anomalie, bei der Welpen bereits ohne Anus (Darmausgang) oder mit unvollständigem Darmrohr auf die Welt kommen.
- Darm-Invagination: Mehrere Darmschlingen schieben sich ineinander. Das kann vorübergehend, aber auch dauerhaft auftreten. Damit ist der Darm nicht vollständig durchgängig, die Motorik ist eingeschränkt und es kann zu Verklebungen kommen.
- Darmstriktur: Der Darmkanal wird z. B. durch Vernarbungen oder Verletzungen der Schleimhaut im Darm teilweise verengt. Anfangs kann der Kot noch teilweise ausgeschieden werden. Letztendlich kommt es aber mit der Zeit auch hier zu einem vollständigen Darmverschluss.
- Knochenkot: Wenn Ihr Hund viele Knochen frisst, wird sein Kot irgendwann hart und trocken, was zu Verstopfung führen kann. Aber auch das Alter Ihres Hundes kann zu Knochenkot beitragen: Alte oder kranke Hunde scheiden oft unregelmäßig Kot aus, wodurch es ebenfalls zu Knochenkot, Verstopfungen und letztendlich einem Verschluss des Darms kommen kann.
Gefährlich oder nicht?
Leider müssen wir sagen: Hat Ihr Hund einen Darmverschluss erlitten, ist das sehr gefährlich für ihn. Im Körper passiert Folgendes:
- Das enterische Nerven- und Muskelsystem Ihres Hundes kann nicht mehr richtig arbeiten
- Die Darmmotorik funktioniert nicht mehr
- Die verdaute Nahrung staut sich an und sondert Giftstoffe ab
- Die Giftstoffe schädigen die Zellen der Darmwand und können zu Entzündungen & Porosität führen
Das kann schlussendlich zu einem Darmdurchbruch führen. Dabei fließt die verdaute Nahrung in die Bauchhöhle. Und spätestens dann steht ein echter Notfall an, da es sonst zu einer Bauchfellentzündung inklusive Blutvergiftung und Kreislaufversagen kommen kann – und das ist lebensgefährlich.
Darmverschluss beim Hund: Symptome, die Sie kennen sollten
Da Sie mit einem Darmverschluss sofort zum Tierarzt gehen sollten, ist es wichtig, die Symptome des Darmverschlusses beim Hund zu kennen:
Hunde können bei Darmverschluss keinen Kot mehr absetzen – das ist ein starkes Zeichen. Jedoch kann es meistens ein paar Stunden dauern, bis man dieses Anzeichen bemerkt, da die Zeit zwischen Nahrungsaufnahme und -ausscheidung ca. 24 Stunden dauert.
Doch auch schon davor zeigen Hunde einige andere Symptome:
- Gebetshaltung: Der Oberkörper wird nach unten gebeugt, das Gesäß in die Luft gestreckt.
- Nahrung: Erbrechen bei Nahrungs- & Flüssigkeitsaufnahme (auch schwallartig), Fressen von Gras
- Bauch: verhärteter, angespannter & aufgeblähter Bauch, Bauchschmerzen, Berührungsempfindlichkeit in der Bauchgegend
- Kot: Kotpressen, kaum oder kein Absetzen von Kot, teilweise Erbrechen von Kot
- Allgemeinzustand: Abgeschlagenheit, (Muskel-)Schwäche, Fieber oder Untertemperatur
Da es einige Stunden dauern kann, bis die ersten Symptome des Darmverschlusses beim Hund zu erkennen sind, sollten Sie Ihren Hund genau beobachten. Kontaktieren Sie im Zweifelsfall lieber einmal zu oft eine Tierklinik als einmal zu spät.
Die erfahrenen Tierärzte von TIERplus sind bis in den Abend hinein erreichbar und untersuchen Ihren Vierbeiner ganz genau.
Diagnose: So erkennt ein Tierarzt die Erkrankung
Die Diagnose beginnt mit einer Befragung des Besitzers und der Erhebung der üblichen Vitalwerte. Der Bauch Ihres Hundes wird abgetastet.
Im weiteren Verlauf können auch ein Röntgen oder Ultraschall vom Magen-Darm-Trakt sowie eine Bauchspiegelung gemacht werden, um die Ursache des Verschlusses zu erkennen. Verschluckte Fremdkörper können beispielsweise im Röntgen erkannt werden, eine Darmlähmung und eine Invagination hingegen im Ultraschall.
Knochenkot lässt sich sowohl durch Ultraschall als auch durch Röntgen erkennen.
Der Weg zur Besserung: Behandlung von Darmverschlüssen
Wie bei so vielen Erkrankungen hängt auch in diesem Fall die Behandlung des Darmverschlusses bei Hunden sowohl von der Ursache als auch von der Schwere der Erkrankung ab.
- Leichte Verschlüsse: Abführmittel, krampflösende Medikamente
- Schwere Verschlüsse: Operation, ggf. vorherige Stabilisation mithilfe einer Infusion
- Verschluckte Fremdkörper: Operation
- Darmlähmung: Je nach Schweregrad unterschiedliche Therapie
- Invagination: OP
- Strikturen: OP
- Knochenkot: Darmspülung oder ebenfalls eine OP
Kommt es bei Ihrem Hund zu starkem Erbrechen, muss vor der Operation noch der Elektrolythaushalt getestet und korrigiert werden.
Manchmal müssen bei der Operation auch die geschädigten Abschnitte des Darms entfernt werden. In allen Fällen gilt: Nach einem operativen Eingriff muss Ihr Hund meist einige Tage in der Tierklinik bleiben.
Kosten: Wie teuer ist die Behandlung?
Muss Ihr Hund operiert werden, können Kosten in Höhe von mehreren Hundert bis mehreren Tausend Euro auf Sie zukommen. Wie teuer der Eingriff letztendlich wirklich ist, hängt aber auch vom Allgemeinzustand Ihres Vierbeiners ab.
Außerdem sollten Sie weitere Kosten für den anschließenden Aufenthalt in der Tierklinik und die Nachsorge einberechnen. Daher unser Tipp: Schließen Sie am besten immer eine Tierversicherung für Ihren Hund ab. So werden die Kosten für Sie stark reduziert.
Die Tierärzte von TIERplus beraten Sie vor Beginn der Behandlung offen und transparent zu den anfallenden Kosten in Ihrem individuellen Fall.
Prävention: Dem Darmverschluss vorbeugen
Vorsicht ist besser als Nachsicht – und das gilt auch für den Darmverschluss beim Hund. Zur Prävention eignen sich Maßnahmen rund um die Ernährung, Spielzeuge und Erziehung:
- Ernährung: ausgewogen für einen gesunden Magen-Darm-Trakt, hochwertiges Futter, genug Flüssigkeit
- Spielzeug: Sollte so groß sein, dass es nicht verschluckt werden kann, sollte nicht zerbissen werden können
- Erziehung: Bringen Sie Ihrem Hund bei, Knochen gut zu zerkauen und nichts vom Boden zu fressen oder ins Maul zu nehmen
- Bewegung: regelmäßig und ausreichend, um die Darmtätigkeit anzuregen
- Behandlungen: Behandeln Sie Ihren Vierbeiner vorbeugend gegen Darmparasiten
Achten Sie genau darauf, welche Spielzeuge Sie Ihrem Hund schenken. Bälle beispielsweise landen schnell mal in der Luftröhre oder im Magen. Wenn Sie Kinder haben, sollten Sie außerdem Acht geben, dass Ihr Hund nicht an die Bauklötze, Flummis, Spielzeugfiguren etc. Ihres Kindes kommt.
Prognose: Welche Chancen hat mein Hund bei einem Darmverschluss?
Auch hier gilt: Die Ursache bestimmt über die Prognose:
- Gute Prognose: beim Verschlucken eines Fremdkörpers (muss der Magen-Darm-Trakt geöffnet werden, ist die Prognose dennoch gut, sofern die Gewebeschäden nicht zu groß sind), bei Wurmbefall
- Variable Prognose: bei einem Tumor hängt die Prognose von der Art, dem Ort und der Schwere des Tumors ab
Gut zu wissen ist, dass das Risiko für Komplikationen bei der Öffnung des Magens immer geringer ist als bei der Öffnung des Darms.
Wie ähnlich sind sich Hunde & Katzen beim Darmverschluss?
Ob Ihr Vierbeiner ein Hund oder eine Katze ist, macht beim Darmverschluss keinen großen Unterschied.
Bei beiden sind die Ursachen, die Behandlung und die Symptome gleich. Und sie haben noch etwas gemeinsam: Sowohl Hunde als auch Katzen haben eine relativ breite Speiseröhre. Das bedeutet, dass beide Tierarten recht große Gegenstände verschlucken können.
Entsteht der Darmverschluss aufgrund eines verschluckten Fremdkörpers, unterscheiden sich Katzen nur in einem Punkt: Sie verschlucken weniger Steine, Kastanien, Bälle & Co., sondern eher sogenannte lineare Fremdkörper (Schnüre, Fäden, Lametta, Wolle, Bänder etc.).
Sie haben den Verdacht, dass Ihre Katze oder Ihr Hund einen Darmverschluss erlitten haben könnte? Dann zögern Sie nicht und gehen Sie direkt zum Tierarzt!
Die erfahrenen Tierärzte von TIERplus sind für Sie und Ihren Vierbeiner da!