GEIMPFT UND TROTZDEM KRANK?

Das Für und Wider um Impfungen ist auch für Tierbesitzer ein immer brisanteres Thema. Schützen Impfungen tatsächlich, oder ist es nur eine Abzocke?

TIERplus gibt eine ehrliche Antwort!

Schäferhund „Max“ erkrankt an einer schweren Parvovirose. Dabei handelt es sich um eine hochgradig ansteckende Viruserkrankung, die das Abwehrsystem und vorzugsweise junge oder geschwächte Tiere befällt.

Wie kann das sein? Sein Besitzer hatte ihn doch impfen lassen! Im Fall von „Max“ spielten leider zwei Auslöser für seine Erkrankung eine Rolle. Als Welpe wurde er aus Serbien nach Österreich geschmuggelt, nur um dann später auf einer Autobahnraststätte ausgesetzt zu werden. Als Jungtier wurde er also nie komplett grundimmunisiert, und als er später bei einem liebevollen Besitzer ein neues Zuhause fand, stellte sich heraus, dass Max auch auf verschiedene Futtersorten mit Unverträglichkeit reagierte. Sein Immunsystem spielte leider manchmal etwas verrückt … Max war damit der perfekte Kandidat für einen Impfdurchbruch.

Was ist ein Impfdurchbruch?

Bei einem Impfdurchbruch erkrankt ein geimpftes Tier an einer Infektion, gegen die es mittels Impfung hätte geschützt sein sollen. Deshalb wird von vielen Tierbesitzern die Sinnhaftigkeit einer Impfung infrage gestellt.

Dabei gilt es aber zu beachten, dass eine Impfung nur gegen die im Impfstoff enthaltenen Infektionserreger schützen kann. Einige Erkrankungen werden durch verschiedene Erreger (z. B. Zwingerhusten beim Hund) oder durch Variationen eines Erregers (z. B. Leptospiren) ausgelöst, die nicht alle im Impfstoff enthalten sein können. TIERplus Tierärzte sprechen es aus: Kein Impfstoff erreicht einen 100%igen Impfschutz. Viele Faktoren können den Impfschutz beeinflussen, und ein mangelnder Erfolg einer Impfung ist auf einen Komplex verschiedenster Ursachen zurückzuführen.

Was begünstigt einen Impfdurchbruch?

In erster Linie sind es Tiere, die an einer Schwäche des Immunsystems leiden, aber auch Tiere mit einer erhöhten individuellen genetischen Empfänglichkeit für die Erkrankung. Jungtiere sind ebenfalls für einen Impfdurchbruch anfällig, wenn sie noch die mütterlichen Antikörper haben. Diese maternalen Antikörper können den Impfstoff neutralisieren und wirken so dem effektiven Aufbau einer Immunität nach einer Impfung entgegen.

Da die Konzentration der maternalen Antikörper individuell von Welpe zu Welpe RTEmagicC Web TIERplus Ausg3 2015 Seite 07 Bild 0001.jpg ergebnisunterschiedlich hoch ist, zeigen aktuelle wissenschaftliche Studien, dass bei der Grundimmunisierung bis zur 16. Lebenswoche mehrmals im Abstand von 3–4 Wochen eine Impfung wiederholt werden sollte, um einen vollständigen Impfschutz zu gewährleisten. Bei den sogenannten Pflichtimpfstoffen (Core-Vakzinen), also bei jenen Impfungen, die ein absolutes MUSS darstellen, um die Tierpopulation vor verlustreichen Epidemien zu schützen, empfiehlt daher Ihr TIERplus Tierarzt drei Impfungen in der 8., 12. und 16. Lebenswoche. Zu den Core-Vakzinen beim Hund zählen Hundestaupe, Parvovirus, Hepatitis contagiosa canis (Ansteckende Leberentzündung) und Leptospiren. Bei der Katze zählen dazu die Katzenseuche (felines Parvovirus) und der Katzenschnupfenkomplex (Fel. Calicivirus, Fel. Herpesvirus).

Wichtig ist zu verstehen, dass die komplette Grundimmunisierung aber erst mit der Auffrischungsimpfung nach einem Jahr korrekt abgeschlossen ist! Ist ein Tier nicht korrekt grundimmunisiert, kann es zu Impfdurchbrüchen kommen. Auch bei Tieren, die zum Zeitpunkt der Impfung den Erreger schon beherbergen, ohne jedoch klinische Krankheitszeichen zu zeigen, können Impfdurchbrüche vorkommen.

Was können die Nebenwirkungen einer Impfung sein?

Wie auch bei uns Menschen kann es vorkommen, dass nach einer Impfung milde Symptome der Erkrankung auftreten, gegen die der Impfstoff gerichtet war.

Am häufigsten treten Nebenwirkungen als unspezifische generalisierte Krankheitszeichen auf. Darunter sind folgende Anzeichen zu verstehen: Fressunlust, Müdigkeit und leicht erhöhte Temperatur. Manchmal treten auch lokale Reizungen im Bereich der Impfstelle auf, die sich als Juckreiz oder als kleine Verhärtung unter der Haut äußern. Die Nebenwirkungen erscheinen meist wenige Stunden nach der Impfung. Sie sind im Allgemeinen von milder Natur und verschwinden innerhalb weniger Tage. Da die Wirkung der Impfstoffe über die Stimulation des Immunsystems vermittelt wird, werden diese Nebenwirkungen in Kauf genommen. So können nach einer Zwingerhusten-Impfung z. B. Husten und/oder Nasenausfluss auftreten.

Was ist eine allergische Impfreaktion?

Gelegentlich kommen nach Impfungen auch allergische Reaktionen vor. Beim Hund äußern sich diese am häufigsten als Nesselfieber (mit Rötungen und Schwellungen, vor allem an Gesicht und Ohren), Durchfall, Erbrechen oder Atemprobleme. Bei TIERplus wird den Tierbesitzern, deren Tiere schon einmal auf eine Impfung allergisch reagiert haben, empfohlen, die nächste halbe Stunde noch in der Nähe zu bleiben. Besonders dann, wenn der Impfstoff gewechselt wurde. Bei sehr kleinen Welpen, die die erste Impfung bekommen, dauert der Erstbesuch generell immer etwas länger, da die TIERplus Tierärzte die Tierbesitzer beraten und über die Impfung ausführlich informieren. Damit ist das kleine Tier automatisch in den besten Händen.

Aspekte, die einen Impfdurchbruch begünstigen, im Überblick

  • zu zeitiges Impfen von Tieren unter sieben bis zehn Wochen – bei Jungtieren ist kein erfolgreicher Impfschutz durch vorhandene maternale Antikörper gegeben
  • geschwächte, nicht oder unvollständig entwurmte Tiere – es wird keine Immunität ausgebildet
  • kranke oder rekonvaleszente Tiere – das Immunsystem ist überlastet
  • stark gestresste Tiere – durch z. B. Besitzerwechsel, Futterwechsel, Umgebungswechsel, Klimawechsel (Wohnung, Tierheim!), Spielkameradenwechsel etc.
  • schon infizierte Tiere – Inkubationszeit, dadurch wird vor dem Krankheitsausbruch keine genügende Immunität ausgebildet
  • gleichzeitige Infektion von Tieren mit verschiedenen Erregern z. B. verschiedenen Bakterien, Viren und Pilzen – überlastetes Abwehrsystem

Mein TIERplus Tierarzt weiß:

„Wichtig ist uns, die Kunden darauf aufmerksam zu machen, dass die Grundimmunisierung erst MIT der Auffrischungsimpfung – die aber erst ein Jahr später erfolgen kann – abgeschlossen ist. Ist das Tier korrekt grundimmunisiert, muss man später nicht alle Impfkomponenten jährlich auffrischen!“ +

Facebook
WhatsApp
Email

Sie haben noch Fragen?

Rufen Sie gerne in einem unserer Standorte an, oder vereinbaren Sie gleich einen Termin.